Seit 1905 steht der Zaunerstollen für feinste Handwerkskunst, gelebte Tradition und jenen unverwechselbaren Geschmack, der untrennbar mit Bad Ischl verbunden ist. In der k.u.k. Hofzuckerbäckerei Zauner wird die süße Ikone bis heute nach der originalen Rezeptur gefertigt – ein streng gehütetes Geheimnis, das nur eine Handvoll Menschen kennt und das sicher verwahrt wird.
Rund 200.000 Zaunerstollen entstehen Jahr für Jahr in liebevoller Handarbeit und finden längst ihren Weg weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Für viele Gäste gehört der Zaunerstollen zum Bad-Ischl-Besuch wie die Kaiservilla, ein Spaziergang entlang der Traun oder das stilvolle Verweilen im traditionsreichen Kaffeehaus.

Von der genialen Idee zum süßen Bestseller
Seine Entstehung verdankt der Zaunerstollen dem Einfallsreichtum von Josef Nickerl, dem damaligen Backstubenleiter des Hauses Zauner. Beim täglichen Backen fielen immer wieder Bruchstücke der feinen Oblaten an – zu schade zum Wegwerfen, zu wertvoll für den Abfall.
Die Lösung war ebenso bodenständig wie visionär: Nickerl verarbeitete die Oblatenreste mit einer aromatischen Haselnuss-Schokoladenmasse zu kleinen, handlichen Köstlichkeiten. Was als pragmatische Resteverwertung begann, entwickelte sich rasch zum Publikumsliebling und darf heute als früher Vorreiter nachhaltigen Denkens gelten.
Mit dem wachsenden Erfolg wurde aus der improvisierten Süßigkeit ein stilvoller Klassiker. Der Teig fand seinen Weg in elegante Rehrückenformen, wurde mit zartschmelzender dunkler Schokolade überzogen und erhielt jene markante Form, die den Zaunerstollen bis heute unverkennbar macht. Aus einer kreativen Notlösung wurde ein Aushängeschild österreichischer Patisseriekunst.

120 Jahre Genuss mit Blick nach vorne
Heute wird das Traditionshaus Zauner in siebter Generation geführt, der Zaunerstollen gilt als Herzstück des Sortiments und als süßes Stück gelebter Geschichte. Und die Erfolgsgeschichte ist längst nicht zu Ende: 2026 soll der zehnmillionste Zaunerstollen gefertigt und im Rahmen eines besonderen Jubiläums verlost werden. (Fotos: Büro 36, C. Kressl)



