Sie gelten als laut, gefährlich und aggressiv – dabei trifft auf Hornissen das genaue Gegenteil zu. Die größten heimischen Wespenartigen sind friedfertige, faszinierende Wesen mit beeindruckender Arbeitsmoral. Und sie spielen eine wichtige Rolle in unserem Naturkreislauf. Zeit also, mit alten Vorurteilen aufzuräumen und die Langflügler ins rechte Licht zu rücken.
Friedliche Gärtnergehilfen mit Power
Hornissen stehen in Österreich unter Naturschutz – und das aus gutem Grund. Die nützlichen Tiere sorgen für ein natürliches Gleichgewicht, indem sie täglich große Mengen an Schadinsekten vertilgen. Eine Kolonie kann bis zu 500 Gramm Insekten pro Tag ins Nest schaffen – darunter Wespen, Käfer, Fliegen und andere Plagegeister. Für Hobbygärtner ein wahrer Segen.
Im Gegensatz zu gewöhnlichen Wespen interessiert sich die Hornisse nicht für Süßspeisen oder Grillfleisch – sie meidet Menschennahrung und lässt Picknicker in Ruhe. Erwachsene Hornissen ernähren sich hauptsächlich von Nektar, Pflanzensäften und Fallobst, während die Larven mit tierischem Eiweiß, also Insekten, versorgt werden. So funktioniert das perfekte Teamwork im Hornissenstaat.
Faszinierende Fähigkeiten
Hornissen arbeiten fast rund um die Uhr, orientieren sich selbst bei völliger Dunkelheit sicher – und können laut Studien sogar menschliche Gesichter wiedererkennen. Wer regelmäßig mit Hornissen in Kontakt kommt, wird oft feststellen, dass die Tiere bekannte Personen toleranter behandeln als fremde. Eine zarte Freundschaft zwischen Mensch und Insekt? Möglich!
Vom Frühling bis zum Herbst – das Hornissenjahr
Im Frühling erwacht die Hornissenkönigin aus der Winterruhe und beginnt mit dem Nestbau – meist in geschützten Baumhöhlen oder Dachböden. Im Laufe des Sommers wächst die Kolonie, bis ein Umzug in ein größeres Nest notwendig wird. Im Herbst bereiten sich die Tiere auf die Paarung vor. Nur wenige begattete Jungköniginnen überleben schließlich den Winter – sie sind die Hoffnungsträgerinnen für das nächste Jahr.
Keine Panik bei einem Stich
Trotz ihrer Größe und ihres tiefen Brummtons sind Hornissen keine aggressiven Tiere. Nur wenn sie oder ihr Nest massiv bedroht werden, können sie zustechen – und selbst dann ist der Stich für Nicht-Allergiker meist harmlos. Wer allergisch auf Bienen- oder Wespenstiche reagiert, sollte sich dennoch spezifisch auf Hornissengift testen lassen, denn die Gifte unterscheiden sich.
Was tun bei einem Hornissennest?
Ein Hornissennest bedeutet nicht gleich Alarmstufe Rot. Da sie ihren Neststandort nicht wiederverwenden, ist der Spuk im Folgejahr meist vorbei. Sollte sich ein Nest jedoch zu nah an Wohnräumen befinden und für Allergiker zur Gefahr werden, kann es mit Genehmigung der Naturschutzbehörde fachgerecht und tierfreundlich entfernt werden.