Mitte September verwandelt sich das Schnalstal in Südtirol in eine Bühne für ein einzigartiges Spektakel: die Transhumanz. Dieser jahrhundertealte Brauch, bei dem Schafe über einen 3.000 Meter hohen Gletscher und eine Staatsgrenze getrieben werden, ist nicht nur UNESCO-Weltkulturerbe, sondern auch Anlass für ein außergewöhnliches Fest. Das Nomad Fest verbindet die archaische Tradition mit zeitgenössischer Kunst und bietet Besuchern ein unvergessliches Erlebnis.
Jedes Jahr Mitte September ist es soweit: Im Schnalstal findet die Transhumanz statt, der weltweit einzige Schafübertrieb, der eine Staatsgrenze und einen 3.000 Meter hohen Gletscher überquert. Dieser Brauch, der 2019 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde, ist ein lebendiges Zeugnis der Südtiroler Kultur und Tradition. Ein Anlass, um mit Familie und Freunden zu feiern und tief in das ländliche Erbe der Region einzutauchen.
Die Transhumanz beginnt jedes Jahr Mitte Juni, wenn Hirten mit drei- bis viertausend Schafen von den Dörfern Vernagt und Kurzras im Schnalstal aufbrechen. Über das Nieder- und Hochjoch ziehen sie auf die Sommerweiden bei Vent im österreichischen Ötztal. Der Weg ist anspruchsvoll: In zwei Tagen legen Mensch und Tier bis zu 44 Kilometer zurück, überwinden Schneefelder und Felsrinnen.
Doch das Schnalstal feiert nicht nur die Hinreise. Mitte September treten Schafe, Hirten und Hunde den deutlich weniger gefährlichen Rückweg an, der mit einem großen Hirtenfest abgeschlossen wird. Dieses Fest ist jedoch mehr als nur eine Feier der Rückkehr – es ist eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Im Rahmen des Nomad Festes wird das traditionelle Leben der Hirten durch moderne Kunst und Theater ergänzt. An verschiedenen Orten im Tal, von Karthaus über Vernagt bis nach Kurzras, werden zeitgenössische Theateraufführungen geboten.
Diese spannende Mischung aus Tradition und Moderne macht das Schnalstal im September zu einem besonderen Reiseziel. Hier wird nicht nur die Jahrhunderte alte Transhumanz gefeiert, sondern auch der kulturelle Austausch gepflegt. Eines ist sicher: Im Schnalstal wird es nie langweilig.